Lesedauer des Interviews ~ 6 Minuten

Sind Gummiringe umweltfreundlich?

Interview mit unserem Experten Sebastian Gropper

Gummiringe begleiten uns in vielen Lebensbereichen, sei es im Beruf, im Haushalt oder bei unseren Hobbys. Vor dem Hintergrund der aktuellen Umweltdebatte möchten viele Anwender wissen, ob die von Ihnen verwendeten Gummringe auch wirklich umweltfreundlich sind. Nachstehend finden Sie zu diesem Thema eine kurze Erläuterung.

 

 

Aus was bestehen Gummiringe?

Gummiringe sind umweltfreundlich

Gummiringe sind ein Naturprodukt.

Sebastian Gropper: "Gummiringe bestehen aus Naturkautschuk, der aus dem Latex-Saft des Gummibaums gewonnen wird. Seit Jahrhunderten wird Latex-Saft durch Anritzen der Rinde des Gummibaums in manueller Arbeit gewonnen. Schon die indigene Bevölkerung Süd-Amerikas nutzte die Vorteile von Kautschuk für die Herstellung wasserfester, reißfester oder flexibler Gegenstände. Naturkautschuk ist folglich ein nachwachsender Rohstoff, der über das Wachstums des Baums zusätzlich CO2 bindet. Weiterhin ist Naturkautschuk sowohl kompostierbar, als auch wiederverwertbar, womit auch das Ende seines Lebenszyklus umweltgerecht gestaltet werden kann."



 

 

Was besagt die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR)?

Gummiringe sind umweltfreundlich

Durch die EU-Entwaldungsverordnung wird ein schonender Umgang mit der Natur sichergestellt.

Sebastian Gropper: "In den Hauptanbauländern von Kautschuk, Vietnam, Malaysia, Indonesien und Thailand, wurden in der Vergangenheit Flächen gerodet, um Plantagen für Kautschukbäume zu errichten. Dieses Vorgehen bedeutete einen Eingriff in die Natur, der negativ zu bewerten ist.
Das Umweltbewusstsein vieler Abnehmerländer hat die Schaffung neuer Plantagen jedoch faktisch gestoppt. Speziell durch die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR), die ab 1.1.2025 in Kraft tritt, dürfen Kautschuk-Produkte nur auf den EU-Markt gebracht werden, wenn diese:

  • entwaldungsfrei hergestellt wurden,
  • in Übereinstimmung mit der Gesetzgebung des Herstellerlandes produziert wurden und
  • eine Erklärung über die Einhaltung der Sorgfaltspflicht seitens des Herstellerlandes vorliegt."

 

 

Welchen Einfluss haben Vulkanisation, Extrusion und Schneiden?

Umweltfreundliche Gummiringe

Um aus Latex Kautschukschläuche herzustellen, müssen Zusatzstoffe beigemischt werden.

Sebastian Gropper: "Vulkanisation ist ein Verfahren, bei dem Kautschuk durch Beimengung von Schwefel von einem plastischen Zustand in einen elastischen Zustand gebracht wird. Extrusion ist ein Prozess, bei dem ein erhitztes Kautschukgemisch durch eine Öffnung mit definierter Form gepresst und danach abgekühlt wird. Das Schneiden der Gummischläuche in Ringe erfolgt über Schneidanlagen, die mit rotierenden Messern die Schlauchabschnitte ablängen. Weiterhin müssen zur Veredelung noch zusätzliche Elemente, wie Kautschuköl und Farbstoffe beigemischt werden.

Alle diese Verarbeitsprozesse verbrauchen Energie und wirken sich negativ auf die Umweltbilanz aus."

 

 

 

Wie heißt CO2-Reduzierung bei H+D?

Zero Emission bei Hagenauer+denk

H+D hat die Scope 1 Emissionen auf Null und die Scope 2 Emissionen deutlich senken können.

Sebastian Gropper: "H+D hat seit 2023 seine Fertigung auf 100 % erneuerbare Energien umgestellt und stellt zusätzlich PV-Strom anderen Gewerbetreibenden zur Verfügung. Modernste Schneidanlagen mit energie-effizienten Antrieben konnten den ökologischen Fußabdruck um 40 % verkleinern. Im Rahmen der Lieferkettengesetze garantieren wir die strikte Befolgung der ESG-Vorgaben. Durch die Fertigung in Deutschland halten wie zusätzlich die Transportwege so kurz wie möglich.

Unsere Lieferanten und Logistiker haben wir ebenfalls in unser Ziel eingebunden, bis zum Jahr 2035 die Scope 3 Emissionen auf Null zu senken."

 



 

Scope 1, 2 und 3 Emissionen unserer Gummiring-Fertigung

Spezial von unserem Experten Dr. Gerd Strasser

Die Grundlage für eine Klimaschutzbewertung der firmeneigenen Fertigung von Gummiringen ist die Berechnung der CO2-Emissionen mit einer umfassenden Bestandsaufnahme aller Emissionsquellen. 

Scope 1 Emissionen: Emissionen aus Quellen, die direkt von uns verantwortet und kontrolliert werden

Durch die Umstellung der Fertigung, der Temperaturregelung aller Gebäude sowie aller weiteren Energieverbraucher, wie IT, Kantine oder Außen-Beleuchtung, auf Strom aus erneuerbaren Energien, konnten wir seit 2023 die Scope 1 Emissionen auf 0% reduzieren. Ermöglicht haben wir dies durch eine 300 kWp PV-Anlage in Verbindung mit einem energieeffizienten Gebäude nach GEG 40EE-Standard.

Scope 2 Emissionen: indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie

Wenn wir in der dunklen Jahreszeit auf externe Strom-Lieferanten angewiesen sind, beziehen wir auch hier ausschließlich Strom aus alternativen Energiequellen. Weiterhin besteht unser Fuhrpark bereits zu einem gewissen Teil aus Fahrzeugen mit Elektro- und Hybrid-Antrieben. Nur unsere Techniker-Fahrzeuge haben noch Verbrenner-Motoren. Hier ist es unser Ziel, diese Fahrzeuge bis 2030 ebenfalls auf reinen Elektroantrieb umzustellen. Durch besseres Tourenmanagement und sparsamere Motoren konnte jedoch der Kraftstoff-Verbrauch seit 2018 um 35 % gesenkt werden.

Scope 3 Emissionen: Aktivitäten innerhalb unserer gesamten Wertschöpfungskette

Die Vorgaben des Lieferkettengesetzes werden wir stringent befolgen und haben bereits heute Vorbereitungen getroffen. Die EU-Entwaldungsverordnung spielt hier eine größere Rolle. Alle unsere Kautschuk-Lieferanten werden zur Befolgung dieser Verordnung verpflichtet und deren Einhaltung regelmäßig kontrolliert. Natürlich fallen entlang der Wertschöpfungskette von der Ernte des Kautschuksaftes bis zur Entsorgung von Gummiringen CO2-relevante Emissionen an. Diese zu messen und hinsichtlich einer möglichen Vermeidung zu beurteilen, ist eine Aufgabe, der wir uns in den nächsten Jahren stellen werden. Seit unserer Datenerhebung in 2023 konnten wir bereits eine emissionsrelevante CO2-Reduzierung in unserer Wertschöpfungskette für unsere Gummiring-Fertigung von 15 % feststellen.

Fazit:
"Gummiringe bestehen aus Latex, der aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird. Die Weiterverarbeitung bei H+D erfolgt (Scope 1 und 2 Emissionen) bereits heute praktisch CO2-neutral. Die Beimischung von Zusatzstoffen, wie Schwefel oder Kautschuköle, ist notwendig. In einer Gesamtbeurteilung werden alle Gummiringe von H+D als umweltfreundlich eingestuft."



H+D Qualitätsmerkmale für Gummiringe aus Naturkautschuk

  • Fertigung nach DIN 7715
  • Lebensmittelecht nach U.S. Food and Drug Administration (FDA) Code of Federal Regulations (CFR) 21, Section 177.2600 sowie nach der EU-Verordnung 1935/2004 (gilt nur auf Anfrage und nach expliziter Bestätigung)
  • Bleifrei und Phtalatfrei gemäß gesetzlicher Bestimmungen
  • Reach-Konform nach 1907/2006/EC
  • RoHS-Konform nach 2011/65/EU

Sebastian Gropper

Verkauf - Verpackungsmaterial
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